Unsere Schule am Saarnberg

Auf der Anhöhe an Saarner Straße und Saarnberg war die evangelische Volksschule am Saarnberg errichtet worden. Sie wurde am 01.Oktober 1896 durch den damaligen Kreisschulinspektor Dr. Bloch feierlich eröffnet. 161 Kinder besuchten anfangs diese Schule; 79 in der 1. und 82 Kinder in der 2. Klasse. Als Schulvorsteher wurden die Herren Böckers und Hermann Böllert dem königlichen Landrat, Herrn Dr. Kongel, vorgeschlagen. Erst auf Erinnerung des Kreisschulinspektors Dr. Bloch wurden sie per Handschlag an Eides statt für sechs Jahre zum Dienst verpflichtet.

Zunächst war der nördliche Flügel, mit zwei Klassenräumen und der Wohnung für den Schulleiter, entstanden. Mit der Errichtung eines südlichen Flügels entstanden 1900/1901 weitere zwei Klassenräume; die Schule wurde dreiklassig. Ab dem 01.12.1904 entstand eine 4. Klasse. Diese vier Klassen wurden von drei Lehrern unterrichtet. Aus damaliger Zeit, vornehmlich den Jahren 1906 bis 1910, wird von einer „überfüllten Schule“ berichtet; bis zu 80 Kindern mussten in einer Klasse unterrichtet werden. Im Protokollbuch der Schule ist vermerkt: „Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass nur so viele Schüler in einer Klasse sitzen dürfen, als Plätze vorhanden sind“. So ergab es sich, dass ab dem Jahr 1912 – als Folge der Überfüllung der dritten Klasse – die Schule mit fünf  Klassen eingerichtet wurde.

Im Jahr 1913 wurden gar sieben Schüler  bzw. Schülerinnen an die Klostermarkt-Schule abgegeben, weil in einer 3. Klasse nur 56 Sitzplätze vorhanden waren, die Klasse jedoch aus 63 Schülerinnen und Schülern bestand.

1920 wurde noch eine Erweiterung vorgenommen; es entstanden zwei zusätzliche Klassen des südlichen Flügels; im Dachgeschoss entstand eine Wohnung für den Schuldiener. Im gleichen Jahr wurde Ewald Bölling zum Rektor dieser Schule bestellt. Er versah dieses Amt bis zum 01.04.1932.

Am 23.März 1937 wurde mit einem „Schulgemeinde-Abend“ im Restaurant „Waldschlösschen“ das 40-jährige Jubiläum der Schule gefeiert

Das Jahr 1938 brachte inhaltliche wie auch bauliche Veränderungen:

Durch die Nationalsozialisten wurden die Bekenntnisschulen aufgelöst; es entstanden die Gemeinschaftsschulen; so auch hier am Saarnberg: Die evangelische Volksschule wurde in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt.

Die Zeit des II. Weltkrieges ging auch an der Saarnberg-Schule nicht spurlos vorbei. Wie an anderen Schulen auch gab es Einschränkungen und Unterrichtsausfälle. Mit dem Einzug amerikanischer Truppen am 10.04.1945 wurde die Schule geschlossen. Am 06.08.1945 wurde sie wieder eröffnet.

Mit Beginn des neuen Schuljahres am 25.04.1946 wurde die Schule als „Gemeinschaftsschule“ geführt; 463 Schülerinnen und Schüler besuchten sie, 323 evangelische, 126 katholische und 14 konfessionslose. Zu Ostern 1948 war die Schülerzahl auf 540 Kinder angestiegen. Zum 12.07.1948 wurde im 5. Schuljahr mit sechs Wochenstunden Englisch-Unterricht eingeführt.

Mit Frau Helene Schörken wurde am 16.04.1949 eine Frau zur Schulleiterin ernannt. Sie behielt dieses Amt bis Ostern 1962, weil dann das bis dahin gemeinsame Schulsystem Saarnberg-/Oemberg-Schule aufgeteilt wurde. 1960 war die Oemberg-Schule zunächst als Erweiterungsbau der Saarnberg-Schule errichtet worden. Frau Schörken wurde 1962 Leiterin der Oemberg-Schule. Ihr folgte im Amt des Schulleiters der Saarnberg-Schule der bisher an der GGS Hansastraße tätige Konrektor Fritz Langmann.

Der „Tag des Baumes“ am 21.April 1956 hatte für die Saarnberg-Schule eine ganz besondere Bedeutung. An diesem Tage „und damit lange vor dem Erwachen eines bundesweiten Bewusstseins für einen sensiblen Umgang mit der Natur“ (wie Oberbürgermeister Hans-Georg Specht in seinem Geleitwort für die Festschrift zum 100-jährigen Schuljubiläum im Jahre 1996 schrieb) erhielt die Schule mit einem Waldstück am Schengerholz den ersten Patenwald Mülheims. Mit dem Schulwald am Fährbaum, für dessen gelungene ökologische Gestaltung die Schule 1994 mit dem Förderpreis der Yves-Rocher-Stiftung ausgezeichnet wurde, konnte der naturnahe Unterricht erfolgreich fortgeführt werden.

Als unmittelbare Folge der Neuordnung des Schulwesens musste die Saarnberg-Schule ihre 7., 8. und die neu geschaffene 9. Klasse an die „Mittelpunktschule am Oemberg“ abgeben, weil ihre Schülerzahl nicht ausreichte, als „Mittelpunktschule“ anerkannt zu sein. Diesen Status erhielt die Schule am Oemberg.

Das Schulordnungsgesetz vom 05.März 1968 brachte dann die Aufgliederung der bisherigen Volksschulen in Grund- und Hauptschulen. Aus der Gemeinschaftsschule am Saarnberg wurde die Gemeinschaftsgrundschule am Saarnberg: dies führte zum Verlust auch der jeweiligen 5. und 6. Klassen.

Mit einem großen Schulfest wurde am 11.Mai 1996 das 100-jährige Schuljubiläum gefeiert.

Im Schuljahr 2012/2013 besuchen 178 Schülerinnen und Schüler die Gemeinschaftsgrundschule am Saarnberg. Sie werden in acht Klassen von 11 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Schulleiter ist seit 1995 Michael Kroker. 60 Schüler davon werden von 8 bis 16 Uhr  außerhalb des Unterrichts in der 2007 gegründeten Offenen Ganztagsschule betreut; 25 Schüler besuchen die 1997 gegründete Betreuungsgruppe von 8 bis 13 Uhr; 20 Schüler besuchen die 2012 eingerichtete Betreuungsgruppe con 8 bis 14 Uhr.

F. Wilhelm von Gehlen

Nachdem bekannt wurde, dass das Gebäude nicht den zurzeit geltenden Brandschutzbestimmungen entsprach,wurden in 2013 die nötigen,recht umfangreichen Maßnahmen zur Brandschutzsanierung beschlossen und mit Beginn des Schuljahres  2014/15 in Angriff genommen. Die erheblichen Umbaumaßnahmen machten den Umzug der Schule samt OGS und  Betreuungsgruppe  in einen leer gezogenen Trakt des Gymnasiums Broich an der Ritterstraße unumgänglich. Diese  Interimslösung war anfänglich nur für die Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien geplant. Schulbusse transportierten alle Schüler täglich vom Saarnberg zur Ritterstraße und zu verschiedenen Zeiten mittags und nachmittags  wieder zurück. Dem Alter und der entsprechenden Bausubstanz der Saarnbergschule  geschuldet,  erwiesen sich die geplanten Maßnahmen aber als völlig unzureichend. Marode Deckenbalken und Schäden in den Dachgeschosswänden erzwangen eine  weitgehende Entkernung des Gebäudes . In einem aufwändig und hervorragend sanierten Schulgebäude wird die Schulgemeinde vorraussichtlich mit Beginn des Schuljahres 2015/16 wieder den Betrieb am Saarnberg aufnehmen.

Maria Norden